Oboe, Fagott und andere Doppelrohrblattinstrumente

Le Basson Savary

Jean-Nicolas Savary (1786–1853) war ein herausragender Fagottbauer des 19. Jahrhunderts. Er sei der «Stradivari of the bassoon» gewesen, schreibt ein Kenner im 19. Jahrhundert. Die besondere Qualität seiner Instrumente beruhte sicher auch darauf, dass er selber professioneller Fagottist war.

Während seiner langen Tätigkeit entwickelte Savary das Fagott stets weiter. Er ergänzte Klappen, entwickelte Rollen, um von einer Klappe zur andern gleiten zu können, und brachte weitere Spielhilfen an. Die über 50 erhaltenen Fagotte von Savary weisen alle unterschiedliche mechanische Equipments auf, er hat demnach nicht in Serie gebaut. Die Innenform der Savary-Fagotte blieb hingegen konstant – und damit auch ihr Klang.

Ein Team um Lyndon Watts (damals Fagottdozent HKB) und Walter Bassetto (Fagottbauer) baute ein Savary nach. (mehr...)

Ein Film von Swissinfo dokumentiert dieses Forschungsprojekt der HKB.

Fagott von Savary le jeune, datiert 1825, heute im Klingenden Museum Bern. Zur Zeit in der Ausstellung «Fresh Wind» zu sehen.
Fagott von Savary le jeune, datiert 1825, heute im Klingenden Museum Bern. Zur Zeit in der Ausstellung «Fresh Wind» zu sehen.

Heidrun Wirth-Metzler spielt das Fagott von Savary und den Nachbau von Bassetto.

Restaurierte Oboen und Fagotte

Blasinstrumente aus Holz sind besonders fragil. Wenn wir sie spielen, können Risse entstehen. Zudem nutzt sich die Mechanik ab. Daher werden historische Blasinstrumente in der Regel nicht gespielt. Um dies spezialisierten Musiker*innen ausnahmesweise zu ermöglichen, wurden einige Holzblasinstrumente des Klingenden Museums Bern restauriert. (mehr...)

Darunter sind vier Oboen, ein Englischhorn und ein Fagott:

  • Oboe von Carl Theodor Golde, Dresden um 1850, Buchsbaum, 11 Klappen, deutsches System
    Geeignet für Schumann, Mendelssohn u.a. (s. Video oben)
  • Oboe Thibouville-Béranger, Paris um 1865, einfaches französisches System
  • Oboe von Heckel, Biebrich Ende 19. Jh., Palisander, Modell "Solo-Oboe", deutsches System
    Geeignet für Schumanns Romanzen, Brahms, Mahler
  • Oboe von Joseph Pöschl, München 1. Hälfte 20. Jh., Buchsbaum, deutsches System
    Geeignet für Mahler, Richard Strauss u.a.
  • Englischhorn von Stephan Koch, Wien um 1825, gewinkelte Form, Buchsbaum, 9 Klappen
    Geeignet für Beethoven, Rossini
  • Fagott Savary le jeune, Paris 1825 (auf dem Instrument datiert), Ahorn, historischer S-Bogen, Originalkoffer
    Geeignet für die französische Orchester- und Sololiteratur dieser Zeit
Zur Anspielbarkeit restaurierte Oboen und Englischhorn
Zur Anspielbarkeit restaurierte Oboen und Englischhorn
Maria Raffaele spielt das Englischhorn von Koch, das passende Rohrblatt hat sie entwickelt.
Maria Raffaele spielt das Englischhorn von Koch, das passende Rohrblatt hat sie entwickelt.