Technische Museen und Musikmuseen haben eine Gemeinsamkeit: Wollen wir unsere historischen Objekte weiter benutzen? Um dies zusammen zu diskutieren haben die weltweiten Vereinigungen dieser Museen CIMCIM (Musikmuseen) und CIMUSET (Technikmuseen) eine gemeinsame Konferenz in Paris einberufen.
Und die Verwandtschaften sind frappant: Ein Objekt mit beweglichen Teilen instandzuhalten ist komplex, aufwändig, benötigt Ersatzteile und Fachwissen in historischer Fertigung, etc. Irgendwann ist möglicherweise kein Bestandteil des Objekts mehr original («Schiff von Theseus-Paradoxon»). Der Unterschied zwischen Technik- und Musikmuseen: Für Musikinstrumente besteht eine grosse Nachfrage nicht nur seitens des Museumsbetriebs mit seinen Besucher*innen, sondern seitens des Konzertbetriebs. Musiker*innen möchten unsere Instrumente reaktivieren, zum Beispiel die ersten Synthesizer, Blasinstrumente aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Ecmbali und Klaviere. Hierfür müssen sie perfekt funktionieren – und wer repariert, wenn an einer 500jährigen Laute oder einer 250jährigen Flöte fünf Minuten vor dem Konzert etwas nicht funktioniert?
Einmal mehr: Musikinstrumente stehen in einem Dilemma zwischen ihren zwei Existenzen: Sie sind sowohl historisches Objekt als auch Werkzeug für Musik. Für das einzelne Objekt ist das Dilemma nicht auflösbar.
Adrian v. Steiger, zurück aus Paris
P.S. Zudem hörte ich Konzerte von Les Arts Florissants im Auditorium der Cité de la musique und des Orchestre de Paris in der neuen Philharmonie.